Abenteuer mit der Street Machine: 0 km - Es ist so weit... Ich nehme meine Street Machine entgegen.

Freitag, 12. April 2013

0 km - Es ist so weit... Ich nehme meine Street Machine entgegen.

12.04.2013 - 0 Kilometer

Ich fahre gerne Rad. Sehr gerne sogar. Leider bringt die Art des Fahrradfahrens, wie es die meisten von uns kennen, den einen oder anderen Nachteil mit sich. Jeder kennt das: grade dann, wenn die Tour landschaftlich besonders schön wird, richtet sich der Blick gen Boden, man rutscht unruhig auf dem Sattel hin und her und irgendwie kriecht ein unangenehmes Gefühl die Arme rauf. So schön die Strecke und so angenehm die Begleitung auch sein mag, man ist eigentlich immer mehr mit sich selbst beschäftigt. Mir ging das auch so, und ich war unzufrieden mit dieser Situation. Deshalb begab ich mich auf die Suche nach Alternativen.

Dann erinnerte ich mich an ein Vorkommnis Mitte der 90'er Jahre in Braunschweig. Ich war grade auf dem Weg zur Arbeit, als ein komisches Vehikel auf dem Radweg meinen Weg kreuzte. Gelb war es, der Fahrer nahm eine (für mich damals) ungewöhnliche Haltung ein und hatte ein breites Grinsen auf den Lippen. Ein Liegerad.... sowas gibts???

An dieses Ereignis erinnere ich mich bis heute. Das sollte ich mal ausprobieren. Gesagt, getan. Ich organisierte mir einige Probefahrten auf verschiedenen Liegerad-Modellen. Die Vielfalt in diesem Bereich ist für ein - nach meiner Auffassung - Nieschenprodukt überwältigend. Es gibt Reiselieger, Tourenlieger, Rennlieger, Hochlieger, Tief(f)lieger ;), verkleidet, unverkleidet, teilverkleidet, mit Obenlenkung, mit Untenlenkung, mit zwei Rädern, mit drei Rädern, mit hoher oder gemäßigter Tretlagerüberhöhung (das Maß um den sich das Tretlager über dem Sitz befindet), Kurzlieger, Langlieger, und noch eine Menge mehr Attribute, aus denen man wählen muss, wenn man den Erwerb eines solchen Rades in Erwägung zieht. Deshalb war es erstmal wichtig, an Informationen zu gelangen. Eine der wichtigsten Informationsquellen war das Velomobilforum, ein Forum rund um die orthopädisch gesunde, human-motorisierte Fortbewegung. Man findet dort alles, was man wissen muss zu Velomobilen, Liegerädern und den immer beliebter werdenden Trikes: Hier werden sie geholfen :)

Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass ich mir zunächst darüber klar werden musste, was ich mit einem Liegerad machen wollte. Liegeräder sind, das musste ich relativ schnell einsehen, recht spezielle Gefährte für recht enge Einsatzgebiete. Deshalb stellte ich eine Liste auf, was das voraussichtliche Einsatzgebiet meines Liegerads sein sollte:

Pendelstrecken zur und von der Arbeit
Tages- und Wochendtouren
Die eine oder andere Radreise über mehrere Tage

Da dies mein erstes Liegerad werden würde, war ich von einer relativ großen Sitzhöhe sehr angetan und aus Komfortgründen wählte ich die Untenlenkung. Alleine diese Einschränkung machte das 'Feld' der in Frage kommenden Räder recht überschaubar. Mit dabei waren neben einigen Modellen aus Fernost das Flux C500 und S800, sowie der Grasshopper und die Street Machine Gte von HP-Velotechnik. Alle diese Räder habe ich probegefahren und konnte mich nicht wirklich für eines entscheiden. Bis die Probefahrt der Street Machine anstand. Man beschreibt das Gefühl, das ich dabei hatte, am besten als: Hinsetzen, losfahren, wohlfühlen. Mein Hintern sendete mir sofort das 'That's it!'-Signal, und die Entscheidung war gefallen. Die direkte Lenkung gefiel mir dabei außerdem ausnehmend gut.

Jetzt musste noch das Finanzielle geklärt werden, denn ein Liegerad ist keinesfalls billig. Günstige Gebrauchte findet man ab ca. 1000€, neue Modelle aus Fernost fangen bei etwa 1500€ an. Jedoch haben Liegeräder auch einen äußerst geringen Wertverlust und lassen sich gut wieder verkaufen. Nachdem alles in trockenen Tüchern war, habe ich mein Wunschrad bestellt und es begann eine grausame Zeit des Wartens. Auf das Folgende:

Street Machine Gte in Perl-Orange mit
SKS-Schutzblechen
SRAM iLight D7 Nabendynamo und Busch und Müller Lichtanlage
SRAM DualDrive 3x8 Schaltung
AVID BB7 mechanische Scheibenbremsen
Body-Link Schalensitz mit Airflow Sitzauflage

Heute nun war es so weit: Ich konnte mein neues Gefährt entgegennehmen. Nach der Einstellung auf meine Körpermaße und einigen Proberunden ging es dann an die erste längere Liegerad-Fahrt. Ich hatte das Rad von Hildesheim nach Salzgitter zu überführen, was, das muss ich gestehen, anstrengender gewesen ist, als ich gedacht hatte. Liegerad fahren ist eben doch etwas ganz anderes, als auf dem Upright. Vorsorglich hatte ich eine Pause auf dem Campingplatz Seecamp Derneburg eingeplant, der nicht nur auf meinem Weg lag, sondern mir auch die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellt :)

Hier die Streckendaten. Ich werde weiter berichten....